Schließlich gibt es genügend Informationen und Seiten in der weiten Welt des Social Media und nun kommt ein weiterer Koch (keine Angst, es wird definitiv kein Kochbuch!) dazu, über Dinge der Branche, genauer der Gemeinschaftsverpflegung, zu schreiben.
Die Gemeinschaftsverpflegung (GV) ist aus meiner Sicht eine fälschlicherweise unterschätzte Branche, erbringt sie doch täglich eine bemerkenswerte Leistung für viele Menschen und dies unter zum Teil mehr als schwierigen Bedingungen.
(1) Destatis 2015 (2) Nestlè: So isst Deutschland)
141 Mio Belegungstage im Krankenhaus (1)
780.000 Menschen Voll-Stationär in Heimen (1)
9,47 Mio Menschen in der Betriebsgastronomie (2)
In diesem Metier bewege ich mich seit mittlerweile fast 30 Jahren und habe von der Ausbildung über Gesellentätigkeit, nebenberuflicher Weiterbildung, Übernahme von Führungsverantwortung hin bis zur Leitung eines großen Küchenverbundes mit zuletzt 300 Mitarbeitern einen großen Erfahrungsschatz sammeln dürfen.
Darüber hinaus habe ich mich immer wieder mit anderen vernetzt, seien es die Kollegen über den Verband der Küchenleitungen, die unterschiedlichsten Lieferanten der Branche, Industriepartner zur gemeinsamen Entwicklung von Produkten und natürlich Dienstleister jeglicher Art. Dies hat zu einer Sicht auf die Branche geführt, die vielen Küchenverantwortlichen so umfassend meist nicht zur Verfügung steht, weil schlicht die Möglichkeiten fehlen.
Durch die Umsetzung sehr vieler erfolgreicher Projekte in der Vergangenheit und der damit verbundenen und manchmal auch genutzten Chance, eine entsprechende Menge an Fehler zu begehen, habe ich mit Menschen zusammen in zum Teil unglaublichen Momenten gearbeitet und die Erkenntnis erlangt, dass alles Möglich und Murphys Law an der Tagesordnung ist. Und dies, obwohl ich immer sehr gute Mitarbeiter oder externe Ratgeber hatte, ohne die unsere gemeinsamen Ziele nie erreichbar gewesen wären.
Das Glück, im Laufe der Jahre insgesamt 8 Großküchen neu zu bauen bzw. umfassend zu modernisieren, die unterschiedlichsten Projekte Planen und Umsetzen zu dürfen und 8 Jahre relativ frei einen Bereich mit 12 Küchen und ca. 4.500 Essen täglich zu entwickeln, war für mich gleichzeitig auch immer eine Verpflichtung, dieses Wissen und die Erfahrung zu teilen und an andere Menschen weiter zu geben.
Die Anforderungen an Führungskräfte, egal ob Geschäftsführer, Einrichtungsleiter oder Küchenverantwortlicher, haben sich in den letzten Jahren enorm erhöht und so ist ein gewisses Hemmniss, Entscheidungen für den Verpflegungsbereich zu treffen nicht in mangelndem Umsetzungswillen (und hoffentlich nicht im fehlenden Budget) zu sehen. Die Vielzahl an Informationen und Erkenntnissen, gepaart mit Veränderungen durch Digitalisierung, neue Gesetze, Mitarbeitermangel usw. überfordern jeden, der nicht die Möglichkeit hat, objektiv die wesentlichen Fakten zu beleuchten und für seine Belange zu nutzen. Es fehlt mitunter an Klarheit, was relevant und zukunftsweisend ist.
Durch meine Beratungstätigkeiten, Austausch mit vielen Kontakten, Arbeit in den verschiedenen Verbänden und den Anfragen, zu bestimmten Themen als Referent Stellung zu nehmen, möchte ich nun dieses Medium nutzen, um zu den unterschiedlichsten Themen Informationen, Interpretationen und Impressionen zu geben.
Dies richtet sich an alle Menschen in der GV-Branche, vor allem die Gruppe der Entscheidungsträger von Unternehmen und Einrichtungen sowie Führungskräfte und Mitarbeiter aus allen Verpflegungsbereichen.
Ich freue mich auf jeden Kommentar und gehe auch gerne auf Themenwünsche aus der Branche ein.
Jörg Jendrny